FLIESENLEXIKON
Fliese ist nicht gleich Fliese. Es gibt glasierte und unglasierte Fliesen, sie können aus Steingut oder Feinsteinzeug bestehen. Einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Typen und Begriffe finden Sie hier in unserem kleinem Fliesenlexikon:
STEINGUTFLIESEN
Steingut bezeichnet eine Keramik, die in der Regel aus einem Gemisch aus Ton, Quarz, Feldspat und eventuell anderen Mineralien besteht. Für die Steingutfliese wird das fein gemahlene Materialgemisch unter hohem Druck trocken zur Fliese gepresst. Sie ist nicht wasserdicht. Die Wasseraufnahme ist mit >10% relativ hoch, die Oberseite einer Steingutfliese muss daher immer glasiert werden. Steingutfliesen gelten wegen ihrer Frostunbeständigkeit als typische Wandverkleidung für Innenräume. Die Anwendung als Bodenbelag ist nur dann möglich, wenn die Eignung vom Hersteller zugesichert wird.
Spezielle Vorzüge: Hohe Maßgenauigkeit und damit schmale Fugenausbildung, hervorragende Dekorationsfähigkeit, filigrane und elegante Anmutung.
FEINSTEINZEUGFLIESEN
Auch die Feinsteinzeug iese besteht aus einem Gemisch aus Ton, Quarz, Feldspat und anderen Mineralien – allerdings in anderem Mischungsverhältnis. Sie wird ebenfalls trockengepresst, dann aber dicht gebrannt. Die Wasseraufnahme ist somit gering
(0,5 bis <3%). Sie ist frostbeständig, für innen und außen geeignet und gilt als typischer Bodenbelag. Für die Wand ist die Feinsteinzeugfliese jedoch ebenfalls geeignet. Spezielle Vorzüge: hohe Maßgenauigkeit und damit schmale Fugenausbildung, breites Angebot an Farben, Designs und Ober flächen, glasiert oder unglasiert, „durchgefärbt“ und deswegen strapazierfähig.
BORDÜREN
Bordüren sind schmale rechteckige Dekorfliesen (meist in der Breite der Grundfliesen), die wie ein Band z. B. im oberen Bereich einer gefliesten Wand verlegt werden, um die Wirkung des Raumes zu erhöhen.
FROSTSICHERHEIT
Fliesen und Platten in Außenbereichen, Kellern und Garagen müssen auch starkem Frost und großen Temperaturschwankungen standhalten. Bei dicht gesintertem Material wie Feinsteinzeug ist das ge- währleistet. Fliesen mit einer Wasseraufnahme von unter 3 % gelten als frostsicher. Feinsteinzeug iesen zeichnen sich bei uns durch eine Wasseraufnahme von unter 0,3 % aus.
REKTIFIZIERUNG
Bei diesem Verfahren werden die Fliesen nach dem Brennvorgang maschinell auf eine einheitliche Größe mit 90° Kanten bearbeitet. Hierdurch ist jede Fliese gleich groß und ermöglicht dem Fliesenleger das verlegen einer minimal großen Fuge von 1,5 bis 2 mm Breite. Dies ist ein erheblicher Vorteil für die Gesamt- wirkung des Fugenbildes und minimiert gleichzeitig den Pflegeaufwand.
RUTSCHHEMMUNG
Rutschhemmende Fliesen sind Fliesen mit unterschiedlich stark profilierter oder rauer Oberfläche. Unfallversicherer schreiben diese speziell für Böden in Arbeitsräumen, insbesondere im gewerblichen Bereich mit erhöhter Rutschgefahr sowie für nassbelastete Barfußbereiche (zum Beispiel für Schwimmbäder) vor. Hinsichtlich der Trittsicherheit unterliegen keramische Bodenbelags ächen im Privatbereich keinen geregelten Vorgaben. Dennoch empfehlt es sich, je nach persönlichem Sicherheitsbedürfnis und Trittsicherheit für Badezimmer und Poolbereiche trittsichere Fliesen zu wählen.
Nach DIN 51130 werden die Bodenfliesen in die mit R9 bis R13 gekennzeichneten Gruppen eingestuft: (Die angegebenen Neigungswinkel dienen ausschließlich zur Zuordnung der Bewertungsgruppen und sind nicht mit den Neigungswinkeln von Schrägen und/ oder Rampen gleichzusetzen.)
R 9 >6°-10° Geringer Haftreibwert
R 10 >10°-19° Normaler Haftreibwert
R 11 >19°-27° Erhöter Haftreibwert
R 12 >27°-35° Großer Haftreibwert
R13 >35° Sehr großer Haftreibwert
ABRIEBGRUPPEN
Je nach Abriebfestigkeit von glasierten und unglasierten Bodenfliesen variiert die Belastbarkeit des Steinzeugs – die dargestellten Abriebgruppen helfen Ihnen bei der Auswahl der idealen Fliese:
Glasierte Bodenfliesen
Diese werden nach der Prüfnorm ISO 10545-7 getestet: Daraufhin werden die Fliesen in Gruppen (1 bis 5) nach Begehungsfrequenz (niedrig bis sehr hoch), kratzender Verschmutzung und Schuhwerk eingeteilt:
Nach DIN 51130 werden die Bodenfliesen in die mit R9 bis R13 gekennzeichneten Gruppen eingestuft: (Die angegebenen Neigungswinkel dienen ausschließlich zur Zuordnung der Bewertungsgruppen und sind nicht mit den Neigungswinkeln von Schrägen und/ oder Rampen gleichzusetzen.)
Unglasierte Bodenfliesen
Diese werden nach der Prüfnorm ISO 10545-6 getestet: Der Test gilt als bestanden, wenn die Abrasion, der sogenannte Materialabtrag, unter einem bestimmten Wert liegt. Dieser ist je nach Fliesentyp verschieden. Die Norm differenziert hierbei nicht nach einzelnen Gruppen.
Die unglasierten, durchgefärbten keramischen Fliesen eignen sich besonders gut für Bereiche mit extrem hohem Publikumsverkehr wie Verkehrsbauten, Supermärkte, Passagen, Theken- oder Schalterbereiche.
Gruppe Beanspruchung:
1 sehr leicht: Schlafzimmer
2 leicht: Bad und Wohnräume
3 mittel: Küche und Flur
4 stark: Büros und Hotels
5 sehr stark: Läden, Lokale, Schulen, Bahnhöfe